(Einleitung, dass sich unser Innerer Kritiker manchmal auf unseren Körper bezieht)
Wie fühlen wir uns in und mit unserem Körper? Wie sehen wir unseren Körper? Wie gehen wir mit unserem Körper um?
Wenn Menschen in den Spiegel schauen, gehen sie häufig wenig freundlich und mitfühlend mit sich um. Sie sehen eine defizitäre Hülle, die an allen möglichen Stellen nicht so ist, wie sie doch eigentlich sein sollte. Selbstentwertungen bis hin zu Selbsthass richten sich auf den Körper. Oder es besteht eine große Verunsicherung dahingehend, ob der Körper so in Ordnung ist, wie er ist, ob der Körper und man als Person damit richtig, schön genug und begehrenswert ist.
Fällt das harte Urteil dahingehend selbstverachtend aus, dass all dies nicht der Fall sein kann, entstehen quälende innere Selbstzweifel, Minderwertigkeitsgefühle und Schmerzen. Wäre doch alles nur anders, hätte man doch nur eine andere Hülle…Dann könnte das Leben gut sein. Es entsteht mitunter ein Gefühl der Entfremdung vom eigenen Körper. Er wird wie ein Objekt betrachtet und behandelt, man fühlt sich in ihm nicht „zuhause“. Die Verzweiflung kann groß werden – Resignation und Rückzug oder schonungslose Versuche der „Selbstoptimierung“ werden unternommen, um die unzähligen wahrgenommenen Defizite zu beheben. Auch Gedanken über Schönheitsoperationen drängen sich vielleicht auf.
Ursachen für eine solche Sicht auf den eigenen Körper liegen häufig in einer Mischung aus zweierlei Faktoren:
Biografische Prägungen, die in der Sicht auf und den Umgang mit dem eigenen Körper für große Verunsicherung gesorgt haben, treffen auf kulturell geprägte, in Werbung und Medien vermittelte toxische Schönheitsideale und Vorstellungen von richtigem oder falschem Aussehen. Bestimmte, eng gefasste Ideale werden darin mit Glück, Erfolg, Macht und Liebe verknüpft. Kaum jemand erreicht dieses normierte Bild und wer davon abweicht, hat in den eigenen oder anderen Augen quasi schon verloren.
Sowohl die biografischen Prägungen als auch die kulturellen Umstände befeuern einen regelrecht grausamen Umgang vieler Menschen mit sich und ihrem Körper. Sie sorgen für viel Leid und stehen Selbstannahme, Zufriedenheit und ebenso Sinnlichkeit und gesunder Sexualität im Weg. Menschen sind unterschiedlich, werden es immer sein und das ist auch gut so. Wie trist und langweilig wäre eine Welt, in der alle gleich und normiert aussehen? Und wollen wir uns wirklich von irgendeiner Instanz erzählen lassen, wie wir auszusehen haben und wie defizitär wir sind, wenn wir nicht einem eng definierten, ganz bestimmten Bild entsprechen?
Solche Normierungsgedanken und der starke Fokus auf Äußerlichkeiten werden uns tagtäglich subtil bis ganz offenkundig in Werbung, TV-Shows, (sozialen) Medien und auch in unserem sozialen Umfeld vermittelt. Am Ende des Tages sorgen diese vermittelten Ideale, Normierungen und besessenen Auseinandersetzungen mit Äußerlichkeiten für viele emotionale Verlierer. Unter anderem die Bewegung der „Body Positivity“ stellt diese Tatsache in den Vordergrund und plädiert für eine Wertschätzung der körperlichen Vielfalt und des eigenen Körpers sowie eine Abkehr von normierenden, toxischen Schönheitsidealen, die für unzählige Menschen zu Verunsicherung und Leid führen.
Über dieses Thema lassen sich ganze Bücher schreiben – wir belassen es hier erst einmal bei einem kurzen Umriss. Es ist uns nur wichtig, darauf aufmerksam zu machen, um dir, solltest auch du von einem so destruktiven Blick auf deinen Körper und einem schlechten Körpergefühl betroffen sein, einen Impuls zum Umdenken zu geben.
(Spezifisch: Für „Pornografie-Sucht“ anpassen und ausführlicheren Exkurs zu Veränderung der Sexualität durch häufigen Pornokonsum)