Der Versuch, schwierige Gefühle loszuwerden

Der Versuch, schwierige Gefühle loszuwerden

Der Versuch, schwierige Gefühle loszuwerden

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Als wäre all das zuvor besprochene nicht schon genug, erschweren also noch weitere psychologische Mechanismen und biologische Vorgänge das Ablassen von der zur Belastung gewordenen Porno-Gewohnheit.

Der Konsum von Pornos und die Selbstbefriedigung führen nicht nur zum Erleben euphorisierender Momente, sondern sie sorgen auch dafür, dass unangenehme Gefühle und Gedanken für einen kurzen Moment von der Bildfläche verschwinden.

Eine scheinbar einfache Lösung also, um sich mal kurz erleichtert zu fühlen. Auch das erhöht den Drang, zu Pornos zu greifen – und verhindert die Auseinandersetzung mit den möglichen Problemen, die dadurch vorübergehend verdrängt werden. Der Einstieg in einen weiteren Teufelskreis droht. Wenn die suchtartige Gewohnheit mehr und mehr Raum im Leben einnimmt, kommt es zudem rasch zu einer Vernachlässigung jener anderen Aktivitäten, die eigentlich nachhaltig positive Auswirkungen hätten und für Glücksmomente sorgen würden. 

Dadurch erscheint das problematische Verhalten zunehmend alternativlos und Erfahrungen, die dir etwas wieder Freude bereiten könnten, werden schlicht nicht mehr gemacht. Der Fokus verschiebt sich dann nahezu voll und ganz auf „die eine“ Gewohnheit. Andere Aktivitäten reichen in ihrem Belohnungseffekt gefühlt nicht mehr aus und verlieren an Bedeutung und Attraktivität, was sich auch in Veränderungen im Belohnungssystem widerspiegelt. (Anmerkung: Vielleicht erinnerst Du dich hier an das Thema “Desensitivierung“ aus der vergangenen Woche. Dies ist ein wichtiger Mechanismus hinter dem Teufelskreis). 

Außerdem gehen Forscher und Forscherinnen auch davon aus, dass bestimmte Personen, die grundsätzlich eher zu suchtartigen Gewohnheiten neigen, besonders empfänglich für sofortige Belohnungen sind, wie sie beim Konsum von Pornos erfahren werden und zudem unempfindlicher auf negative Folgen ihres Verhaltens reagieren. Dieses Wissen darf uns nachsichtiger mit uns selbst machen, wenn  wir uns in eine problematische Gewohnheit begeben haben.