Emotionen erkennen

Emotionen erkennen

Emotionen erkennen

Lesezeit: ca. 10 Min.

Emotionen. Alle Menschen kennen sie und erfahren sie tagtäglich. Ein Leben ohne sie ist undenkbar und wäre sogar fatal für uns. Von manchen ihrer Art möchten wir immer mehr, andere möchten wir am liebsten schnell loswerden. Sie stellen so etwas wie den Dreh- und Angelpunkt unseres menschlichen Erlebens dar und haben auch eine entscheidende Bedeutung in der Entstehung und Aufrechterhaltung von starken Gewohnheiten. 

Wir sprechen heute einmal genauer über diese Emotionen. Dabei setzen wir uns ausführlich damit auseinander, was Emotionen ausmacht, wofür wir sie brauchen und warum alle Arten von Emotionen, ob angenehm oder unangenehm, bedeutsam für uns sein können. Wir geben dir zudem Raum für Selbstreflexion und eine persönliche Analyse deines emotionalen Erlebens. Vorab zwei Anmerkungen zum grundlegenden Verständnis, damit keine Verwirrung entsteht:

Der Begriff der „Emotion“ wird hier und auch im gesamten Kurs gleichbedeutend mit „Gefühl“ verwendet. Wenn von „positiven Emotionen“ und „negativen Emotionen“ gesprochen wird, ist damit keine Wertung im Sinne von „richtig und falsch“ oder „erwünscht und nicht erwünscht“ gemeint. Vielmehr ist positiv hier gleichbedeutend mit angenehm und negativ gleichbedeutend mit unangenehm zu verstehen.
Denn alle Emotionen haben ihre Berechtigung, auch wenn das oft schwer anzunehmen ist. Lass uns nun in das Thema eintauchen.

Wahrnehmen und unterscheiden von Emotionen:

Sicherlich kennst du den Zustand, wenn du Momente von Freude und Glück erlebst, du voll bist von positiven Empfindungen und sich dein Körper leicht und lebendig anfühlt. Ein Zustand, den du am liebsten gar nicht loslassen möchtest und der auch gerne ein Dauerzustand sein könnte. 

Im Gegensatz dazu kennst du ebenso gut die Momente, in denen du dich traurig fühlst und Schmerz empfindest. Der Körper wird schwer und verkrampft, sorgenvolle Gedanken kreisen umher, Erschöpfung macht sich breit und du wünschst dir, dass dieser Zustand sich bald wieder verändert. 

Es sind vermutlich auch häufig die Momente, in denen du bisher intuitiv zu deiner Pornos als vermeintliches Lösungsmittel gegriffen hast. Was in diesen Beispielen deutlich wird: Wenn man sich Emotionen bewusst zuwendet, stellt man fest, dass diese meist mit bestimmten Gedanken und spezifischen körperlichen Reaktionen einhergehen. Manche dieser Gedanken und körperlichen Empfindungen sind bei allen Menschen ähnlich, andere sind individuell unterschiedlich. Was allgemein festgehalten werden kann und was du sicherlich schon gut von dir kennst:

Emotionen können durch äußere Einflüsse, aber auch schon allein durch Gedanken und Erinnerungen ausgelöst werden.

Um einen stimmigen Umgang mit seinen Emotionen zu finden, ist es sehr hilfreich, mit seinem persönlichen emotionalen Erleben vertraut zu sein. Unsere Emotionen sind so selbstverständlich und allgegenwärtig, dass es vermutlich für viele von uns ungewohnt ist, sie bewusst wahrzunehmen.  

Du kennst es vielleicht wie so viele Menschen aus dem Alltag: Plötzlich stellst du fest, dass dich ein unangenehmes Körpergefühl beschlichen hat und du dich unwohl und aufgewühlt fühlst. Wenn dir das aufgefallen ist, fragst du dich, was denn gerade los ist. Möglicherweise stellst du fest, dass du gerade Angst hast und dir der gedankliche oder äußere Auslöser gar nicht aufgefallen ist. Psycholog:innen und Psychotherapeut:innen kennen es aus ihrer Praxis:

Es stellt eine wichtige Ausgangsvoraussetzung zum konstruktiven Umgang mit schwierigen Emotionen dar, wenn man diese gut zuordnen und benennen kann.

So ist das, was bisher diffus und verunsichernd war, plötzlich klar und für sich einzuordnen, was mehr Sicherheit geben und zum Beispiel Angst bereits reduzieren kann. Voraussetzung für einen hilfreichen und stimmigen Umgang mit seinen Emotionen ist in jedem Fall das achtsame Beobachten, Innehalten und Wahrnehmen, was gerade an Gedanken und Körperempfindungen da ist.

Bevor wir das Thema weiter vertiefen, möchten wir dir die Möglichkeit geben, dich nochmal in Ruhe mit dem Spektrum der unterschiedlichen Emotionen zu befassen und in einer Selbstreflexion festzustellen, welche Emotionen du häufig erlebst, wie du sie erkennst und wie du sie individuell erlebst.

In deinem Workbook findest du eine Übersicht verschiedener Emotionen, um deine eigenen Gefühle leichter erkennen zu können.

Vielleicht klingt das für dich zunächst banal. Aber es ist alles andere als selbstverständlich, dass sich Menschen gut mit ihrer inneren Gefühlswelt auskennen. Emotionen werden häufig nicht richtig wahrgenommen und im Falle von unangenehmen, negativen Emotionen, betäubt oder verdrängt.

So werden Momente mit angenehmen Emotionen mitunter weniger positiv erlebt und schwierige Momente mit unangenehmen Emotionen, die uns möglicherweise auf eine Unstimmigkeit oder eine zu unserem Wohl notwendige Handlung und Veränderung hinweisen sollen, übergangen. In der Regel können nicht nur wir unsere Emotionen wahrnehmen. Über unseren Ausdruck, der natürlich mit Emotionen einhergeht, sofern er nicht bewusst unterdrückt wird, können sie auch für andere wahrnehmbar werden. So zum Beispiel über unseren Gesichtsausdruck, Gestik, verbale Reaktionen, stimmliche Veränderungen und Handlungen.

Im Workbook findest du einen Bogen, auf dem du nun deine Beobachtungen zu deinem Erleben von Emotionen in den letzten Tagen und am aktuellen Tag festhalten kannst und der dich zur vertieften Reflexion über dich und deine Gefühlswelt anregt.